Wenn Schnarchen als Applaus gewertet wird – Schlafkonzerte bringen ersehnte Ruhe in einen hektischen Alltag
In einer Zeit, in der „Burnout“ zur Volkskrankheit geworden ist und es fast niemanden mehr gibt, der gelassen seine Zeit im Alltag einteilen kann, wird Entspannung immer wichtiger. Stress und Hektik kennt jeder und die geeigneten Maßnahmen um vom Alltagsstress runter zu kommen, sind zunehmend gefragt. Es geht darum, die Batterien auch zwischendurch wieder aufladen zu können, damit das anstrengende Tagespensum weiterhin erfüllt werden kann.
Durch Musik Erholung finden
Zugegeben, es klingt etwas seltsam: Man zahlt für Musik, bei der man sich im Konzertsaal auf Matratzen legt und mit einer Decke zudeckt und wo es erlaubt ist, während des Konzertes einzuschlafen. Was wie ein gesellschaftlich unerwünschter Fauxpas klingt, ist eine ungewöhnliche Geschäftsidee, die sich in immer mehr Städten wachsender Beliebtheit erfreut: Schlafkonzerte sind eine willkommene Variante, durch spezielle Musik in die Tiefenentspannung und damit in die absolute Erholung zu kommen.
Ein Schlafkonzert verfolgt das klare Ziel, die Zuhörer in die Tiefenentspannung zu führen und ihnen eine Möglichkeit zu eröffnen, dort auch zu verweilen und sich gut zu erholen. Durch die speziell ausgesuchte und authentische Live-Musik wird ein ganz freier Raum geschaffen, der den Zuhörern und Zuhörerinnen die Möglichkeit gibt, in ihrem Alltag, abzuschalten, seine eigenen Grenzen wieder zu entdecken und die eigene Kreativität durch den Freiraum, der durch den Konzertgenuss entsteht, neu zu beleben.
Musik wirkt immer direkt auf den menschlichen Körper
Musik kann die Stimmung maßgeblich beeinflussen, das war schon großen Komponisten vergangener Jahrhunderte bekannt. Musik wirkt auf den ganzen Körper. Sie verändert den Herzschlag, den Blutdruck, die Atemfrequenz und die Muskelspannung des Menschen. Neuer sind die Forschungsergebnisse aus den kognitiven Neurowissenschaften, die sich mit der heilsamen Wirkung von Musik auf die Neuronen beschäftigen.
Serotonin, das sogenannte „Glückshormon“ ist ein Nervenbotenstoff, der im Gehirn gebildet wird und der, wenn der Serotoninspiegel hoch ist, für positive Gefühle sorgt. Durch das Hören von bestimmter Musik kann der Serotoninspiegel erhöht werden und dies führt zu großem Wohlbefinden. Ist der Serotoninspiegel zu niedrig drohen Verstimmungen, Melancholie und Trübsinn bis hin zu Depressionen.
Der menschliche Körper passt sich beim Hören eines Liedes an die Geschwindigkeit der Musik an. Das passiert unbewusst, wir bemerken es nicht und wir können es auch nicht ändern. Wenn Müdigkeit und Erschöpfung spürbar sind, greift man oft zu schneller Musik. Nach einem flotten Song, der idealerweise in die Beine geht ist, spürt man schnell wieder, dass man angeregt und fit ist. Fitnessstudios nutzen diese Wirkung von Musik auch in ihren Studios und Sportler treiben sich durch das Hören von schneller Musik zu Höchstleistungen an. Schnelle Musik lässt den Puls schneller werden und die Leistungsfähigkeit steigen.
Musik kann zur Anregung genutzt werden oder zur Erholung und Entspannung. Langsame, ruhige, harmonische Musik bringt den Körper zur Entspannung, Stresshormone werden reduziert. Wenn dies über einen gewissen Zeitraum passiert, stellen sich ideale Bedingungen zum Einzuschlafen ein.
Das gezielte Absenken der Atemfrequent und der Herzschläge, der „beats per minute“ (bpm-Zahl) durch die ausgewählten, ruhigen Musikstücke der Schlafkonzerte leitet die Zuhörer über einen bestimmten Zeitraum in eine Phase der Tiefenentspannung, die am Ende des Konzertes wieder aufgelöst wird. Die Wirkung eines solchen Schlafkonzertes ist eine tiefgreifende Regeneration und nach dieser grundlegenden Entspannung stellen sich wieder Leistungsfähigkeit und Freude ein.
Das Konzept der Schlafkonzerte
Das Wissen um die körperliche Reaktion auf Musik brachte die Songwriterin und Organisatorin von Schlafkonzerten Julia Buch auf die Idee, Konzerte so zu gestalten, dass Menschen gemeinsam durch fühlbare und erlebbare Live-Musik in einen meditativen Ruhezustand gelangen können. Ein Schlafkonzert dauert ungefähr eine Stunde und besteht immer aus der gleichen Abfolge: „Abholen, Ankommen, Ausruhen, Aufwachen, Aufstehen“.
Schlafkonzerte bewirken aber noch mehr als nur die rein körperliche Entspannung. Sie reinigen sozusagen die Sinne und stellen sie wieder neu ein. Konzentration und Leistungsfähigkeit werden wieder gesteigert, man ist wieder dazu bereit, sich den täglichen Anforderungen zu stellen.
Was sagen Teilnehmer über das Erlebnis eines Schlafkonzertes?
Die ausgewerteten Stimmen aus Feedbackbögen der Veranstalter zeigen, dass ein Schlafkonzert ein sehr gutes Mittel zur Tiefenentspannung darstellt. Es ist von „reichen Erfahrungen“ und von „sehr schöner Musik“ , sogar von dem „Auflösen von Verkrampfungen im Nacken“ die Rede. Übereinstimmend wird den Schlafkonzerten eine tiefgreifende Entspannung, die lange anhält, attestiert.
Für wen sind Live-Schlafkonzerte geeignet?
Schlafkonzerte sind immer Livemusik-Konzerte. Echte Instrumente und Stimmen, sowie die Resonanzen und Schwingungen im Raum lassen die Wirkung auf den Körper noch intensiver werden. Schlafkonzerte sind kein Einzelevent, sondern sie werden für Gruppen in der Größenordnung von 25 bis 100 Personen angeboten, die gemeinsam im Liegen zur Ruhe finden können.
Daher bieten sich Schlafkonzerte idealerweise in Reha- und Tageskliniken oder Kurkliniken an. Aber auch als Firmenevent oder auf exklusiven Privatfeiern können Schlafkonzerte gebucht werden. Viele Städte bieten regelmäßig Schlafkonzerte für Interessierte an. Zum Konzertticket gibt es Decken, Kissen und Matten dazu und sie können flexibel an verschiedensten Orten stattfinden.
Übrigens ist ein Schlafkonzert garantiert eine ganz neue Geschenkidee für besonders gestresste Freunde oder Verwandte. Es gibt aber auch organisierte Ladies Nights, die Schlafkonzerte nur für Frauen anbieten. Diese speziellen Events bieten die äußerst seltene Gelegenheit, zusammen mit anderen Frauen oder Freundinnen ein Konzert im Liegen zu genießen und dabei einschlafen zu dürfen. Vielleicht ist das eine Idee für den nächsten Mädels-Tag mit der besten Freundin?