Colon-Massage - Anleitung, Durchführung und Technik
Eine Kolonmassage, auch Colon-Massage, ist eine Massageform, bei der der Therapeut im Atemrhythmus des Patienten bestimmte Stellen des Dickdarms in kreisender Bewegung massiert, um die Darmtätigkeit anzuregen.
Der Dickdarm
Der Dünndarm mündet in den Dickdarm und ein kurzes, blind endendes Stück des Dickdarms, der Blinddarm (Zökum) mit dem Wurmfortsatz (Appendix vermiformis) hängt über. Der Speisebrei kommt im Dickdarm mit Bakterien in Kontakt. Diese unterstützen den Verdauungsvorgang. Die am Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm befindliche Klappe arbeitet wie ein Ventil und stellt sicher, dass der Dickdarminhalt nicht in den Dünndarm zurückfließen kann. Im Dickdarm (Colon) befinden sich viele Ausstülpungen (Divertikel) und Einschnürungen, aber hier sind keine Zotten mehr vorhanden, die an der Verdauung beteiligt wären. Es werden keine Enzyme ins Darmlumen abgegeben, aber von der Darmwand werden große Mengen Wasser resorbiert. Der Dickdarm besteht aus verschiedenen Abschnitten. Der aufsteigende Teil (Colon ascendens) liegt rechts in der Bauchhöhle, daran schließt sich der querverlaufende Dickdarm (Colon transversum) an und dann kommt links der absteigende Teil (Colon descendens). Der letzte Teil ist eine S-förmige Darmschlinge (Colon sigmoideum), die in den Enddarm (Rektum) mündet.
Die Verdauung
Im Dickdarm finden keine Verdauungsvorgang im engeren Sinne mehr statt. Der Darminhalt enthält in diesem fortgeschrittenen Zustand fast keine Nährstoffe mehr. Die Reste der Verdauung werden mit dem Stuhl ausgeschieden. Der Darminhalt wird also nach und nach in Kot umgewandelt, wobei er einen großen Teil des in ihm enthaltenen Wassers verliert und besonderen Veränderungen unterliegt, die von den Darmbakterien bewirkt werden. Der Darminhalt, dem Wasser entzogen wurde, wird durch starke peristaltische Kontraktionen durch den Quergrimmdarm in den absteigenden Dickdarmschenkel befördert und landet letztendlich im Mastdarm und wird ausgeschieden. Wird der Darm nicht ausreichend entleert, zum Beispiel bei Verstopfung (Obstipation), kann es durch die Bakterien im Darm zu Fäulniserscheinungen kommen. Weitere Folgen der Obstipation sind Analfissuren (kleine, aber recht schmerzhafte Einrisse an der Haut und der Schleimhaut des Afters), Hämorrhoiden, Divertikulitis (Entzündung der Divertikel, beziehungsweise der Ausstülpungen der Schleimhaut des Dickdarms), Stuhlinkontinenz oder bei Kindern Enkopresis (Stuhlinkontinenz bei über dreijährigen Kindern).
Meteorismus
Neben der Obstipation ist auch der Meteorismus durch eine Colon-Massage zu behandeln. Meteorismus, im Volksmund auch Blähsucht, ist eine durch Bakterien verursachte, erhöhte Gasbildung im Darm. Kohlenhydrate und Ballaststoffe werden im Dickdarm vermehrt durch Darmbakterien abgebaut und durch diesen Abbau entstehen übermäßig viele Gase, die einen Blähbauch und Flatulenzen bewirken. Gerade unter letzterem leiden die Betroffenen sehr und fühlen sich von der Schulmedizin weitestgehend im Stich gelassen.
Anwendung der Colon-Massage
Professor Dr. med. Paul Vogler entwickelte eine Massage, die dem Meteorismus, der Obstipation, einer Darmträgheit, Darmkrämpfen und lästigen Blähungen ganz speziell und gezielt entgegenwirkt. Die Colon-Massage ist eine wissenschaftlich anerkannte Alternative zu diversen Abführmitteln. Masseure werden ausführlich geschult, um die Massage richtig anwenden zu können und den von Vogler festgelegten Ablauf dieser Massage zu befolgen. Der Patient wird nach einer bestimmten Anleitung auf die Colon-Massage vorbereitet, die Handgriffe des Therapeuten sind genau festgelegt und die detaillierten Anweisungen für die Druck- und Tastbehandlung sind ebenso zwingend zu befolgen, wie die Vorgaben für die Schlussausstreichung. Die Druck- und Tastbehandlung muss in einer bestimmten Stärke und einer bestimmten Richtung folgend ausgeführt werden und auch die zeitlichen Abläufe sind präzise festgelegt. Bei der Colon-Massage stehen fünf vorgeschriebene Druckpunkte am Dickdarm, die im Rhythmus der Atmung behandelt werden, im Vordergrund. Eine allgemeine Bauchmassage darf bei entzündlichen Erkrankungen im Bauchraum nicht angewendet werden, die Colon-Massage, auch Reflexzonenmassage, spart durch die genau beschriebenen Druckpunkte den übrigen Bauchraum zwar aus, bei akuten Entzündungen ist sie jedoch dennoch nicht anzuwenden.
Kontraindikationen
Bei den chronischen Erkrankungen Colitis ulcerosa (auf Dick- und Mastdarm beschränkte Entzündung der Schleimhaut) und Morbus Crohn (Entzündung der Schleimhaut, die sich auf den gesamten Verdauungstrakt ausdehnen kann) darf die Colon-Massage ebensowenig angewendet werden, wie bei Entzündungen im kleinen Becken, bei einer Schwangerschaft, bei einer Divertikulose oder bei im Bauchraum diagnostiziertem Krebs.
Die Kolonmassage/Colon-Massage kann von einem Arzt verschrieben werden. Sie ist nicht besonders populär, aber die Erfolge sprechen bei dieser Art der Massage für sich.